Mittwoch, 3. April 2013

Nichts persönlich nehmen - Montag, 18. Februar 2013

Lars starrte auf den Bildschirm. War das jetzt ihr Ernst? Er hatte sich heute Morgen so gefreut, als er wieder nach Paris abreisen konnte und für die nächsten Tage vor Ute in Sicherheit war und hatte voller Vorfreude seine Mails geöffnet in der Hoffnung auf eine positive Rückmeldung von Charlotte und nun musste er lesen, dass er ein widerliches, egoistisches Arschloch sei. Vermutlich war sie einfach verletzt und warf ihm deswegen solche Dinge an den Kopf. Das konnte sie nicht ernst meinen. Frauen waren in dieser Hinsicht wahrscheinlich doch nicht viel anders als Männer. Utes Schwangerschaft hatte ihr vor Augen geführt, dass er mit Ute schlief und auch wenn sie eigentlich wusste, dass er mit anderen Frauen schlief, so hatte der Beweis in letzter Konsequenz ihr wohl besonders weh getan und deswegen reagierte sie nun so.
Ehrlicherweise wohl auch, weil ihre gemeinsame Zukunft erst einmal nicht so weiterging wie geplant. Wer konnte es ihr verübeln, dass sie sauer und verletzt war. Aber er war kein egoistisches Arschloch und das meinte sie nicht so. Er wollte schließlich nur das Beste für sie beide. Er durfte sich von solchen Reaktionen nicht abschrecken lassen. Wahrscheinlich würde sie noch länger widerspenstig bleiben, es war ohnehin ihre Art und er hatte sie verletzt, wie er es schlimmer kaum hätte tun können, auch wenn es nicht in seiner Absicht gelegen hatte. Nein, er musste hartnäckig bleiben und sich bewusst machen, wie er ihre Reaktionen zu werten hatte. Nichts persönlich nehmen, um Himmels Willen. Er goss sich ein weiteres Glas Wein ein und überlegte, was er ihr antworten sollte.
Dann beschloss er, ihr an diesem Abend gar nicht mehr zu antworten, fuhr den Computer herunter und griff stattdessen zu seinem Handy. Er würde sich diesen Abend von keiner Frau verderben lassen. Nicht von Charlotte und schon gar nicht von Ute. Es war an der Zeit für etwas Entspannung und wie könnte er sie besser bekommen als durch eine Frau. Eine unkomplizierte Frau. Er rief Olivier an. Er hatte schon seit Monaten mit ihm auf die Piste gewollt und heute Abend war es an der Zeit. Er würde mit Olivier die Bars von Paris unsicher machen und diesen Abend unkompliziert und nicht bei sich zu Hause beenden, soviel stand fest. Olivier wusste sicherlich, wo er Ablenkung finden konnte und er hatte sie sich mehr als verdient nach den letzten Tagen.

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